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Transkript
00:00Musik
00:01Totalitäre Regime sind so abgrundtief verwerflich,
00:28weil sie in raffinierter Steigerung immer mehr Menschen in der Ausübung von Unrecht verstricken
00:34und nach Möglichkeit auch den Letzten mitschuldig und damit mitverantwortlich werden lassen.
00:41Wir wissen, die meisten von Ihnen führen ihren Dienst nicht freiwillig aus.
00:44Irgendwann sind sie erpresst worden als Schüler, als Lehrlinge, als Studenten.
00:48In einer freiheitlichen Ordnung wären sie fleißig, ordentlich und ungefährlich.
00:53Aber eine gefährliche Macht zwingt sie unter ihrem Willen und zwingt sie damit selbst, auch gefährlich zu sein.
01:03Dieser Ausschnitt, meine Damen und Herren, stammt aus einem Film der sogenannten Landesbildstelle Hamburg.
01:11Und er ist für den Schulunterricht gedacht.
01:14Er soll nach Aussagen des westdeutschen Fernsehens über die Situation an der Grenze und in der DDR informieren.
01:22Aber ausnahmsweise identifiziert sich das Westfernsehen einmal nicht mit solcher üblen, primitiven, antikommunistischen Hetze.
01:33Während es sonst gern selbst Unmoral, Ausbeutung und Antihumanismus der kapitalistischen Gesellschaft
01:39als freiheitliche Ordnung hinstellt und die hohe Moral, die soziale Gerechtigkeit,
01:45den Humanismus und die Demokratie des Sozialismus als totalitär
01:50und dabei selbst gern zum Beispiel die Soldaten der Nationalen Volksarmee verleumdet und gegen sie hetzt.
01:56So in diesem Stil eben.
01:58Im Westen wären sie als Lehrlinge und Studenten fleißig, ordentlich und ungefährlich.
02:03So aber sind sie unter dem Zwang der Macht gefährlich.
02:06Während sie das Westfernsehen also in der Regel gern selbst als Bildzeitung gebärdet,
02:12war es am letzten Mittwoch Thilo Koch gestattet worden,
02:16Studenten des Fachbereiches Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg,
02:21um ihre Meinungen zu befragen.
02:23Und zwar unter dem Titel Die Erben der Teilung.
02:27Und das waren neue Töne im westdeutschen Fernsehen.
02:30Deswegen möchte ich mich heute nur mit dieser einen Sendung vom 5. August befassen,
02:36die das Westdeutsche Fernsehen mit dem Filmstreifen für den Schulunterricht einleitete,
02:41den ich Ihnen eingangs gezeigt habe.
02:45Ich finde es sehr traurig, dass gerade für Schulen solche Filme gezeigt werden sollen,
02:52wo nur mit Emotionen gearbeitet wird, wo gar nicht dargestellt wird, wie es wirklich da aussieht.
02:58So einen Film würde ich zum Beispiel in der Schule nie zeigen.
03:00Bitte schön.
03:02Er ist also so wenig objektiv, dass er sein Ziel überhaupt nicht erreichen kann.
03:07Wenn tatsächlich etwas gegen die DDR gesagt werden soll, dann doch nicht mit diesen Mitteln.
03:10Das hat die Schule bisher völlig versagt.
03:12Das mag teilweise daran liegen, dass diejenigen, die in der Schule Gemeinschaftskunde oder Geschichte unterrichtet haben,
03:19zu einem Zeitpunkt ihr Studium abgeschlossen haben, wo sie noch nichts von der DDR wussten und so weiter.
03:23Und so kommen dann auch solche Filme zustande, dass man sich die Argumente raussucht, die einem gut passen,
03:30die zusammenlegen und versucht, da so ein gemeinsames Ganzes rauszumachen.
03:34Das ist aber bereits Meinungsmache und keine Information mehr.
03:37Da müsste unsere Kritik ansetzen.
03:42Meinen Sie es, wir hätten ein eher zutreffendes Bild von der DDR oder die in der DDR hätten ein eher zutreffendes über uns in der Bundesrepublik?
03:49Also ich habe mit einigen Weipzigern vor kurzer Zeit gesprochen.
03:54Ich hatte den Eindruck, dass die wesentlich besser über uns informiert sind.
03:58Aha, an dieser Stelle, meine Damen und Herren, glaubte Thilo Koch, bemerken zu müssen,
04:03diese größere Kenntnis der DDR-Bürger über westdeutsche Verhältnisse,
04:09dass die käme vielleicht vom Westfernsehen, die sei vielleicht auf das Westfernsehen zurückzuführen.
04:14Aber nirgends kann man sich weniger über die wirkliche Situation in der Bundesrepublik informieren als beim Westfernsehen.
04:21Sonst wären ja auch die Westdeutschen besser informiert und gehörten nicht zu den am schlechtesten informierten Staatsbürgern Europas.
04:29Denn informiert sein heißt ja nicht, den neuesten VW-Typ zu kennen und bis ins Detail zu wissen,
04:37wann, wo und wie oft eine 48-jährige gehbehinderte Frau in ihrer Wohnlaube im Westberliner Schmargendorf vergewaltigt worden ist.
04:47Informiert sein heißt vielmehr, die Geschichte kennen, die Machtverhältnisse kennen,
04:52die Gesetze kennen, nach denen sich Natur und Gesellschaft entwickeln.
04:56Und deswegen wissen DDR-Bürger mehr über die Bundesrepublik als Bundesbürger über die DDR.
05:03Und Ihnen ist irgendwie mehr daran gelegen, über die Bundesrepublik etwas zu erfahren,
05:09als umgekehrt bei uns über die DDR?
05:12Wir haben nur Kattensehen, dass die sehr viel interessierter sind,
05:15genau zu wissen, wie es bei uns aussieht, als wir zu wissen, wie es drüben aussieht.
05:19Das mag vielleicht hier bei den Studenten etwas anders sein,
05:22aber insgesamt in der Bevölkerung ist das Interesse für die DDR nicht groß.
05:25Ja, aber Interesse und Bedürfnisse entstehen ja nicht von allein.
05:30Sie werden geweckt oder unterdrückt, zum Beispiel mit dem Mittel der Meinungsmanipulierung.
05:36Und das ist ganz besonders gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik der Fall.
05:41Und deshalb war es hochinteressant, als ich in dieser Sendung des Westfernsehens vom 5. August
05:46zwischen den Hamburger Studenten der Pädagogik
05:49die Diskussion von der Meinungsmanipulierung, also dem Zerrbild,
05:54das dem Bundesbürger über die Deutsche Demokratische Republik vermittelt wird,
05:58den Fragen der Spaltung, dem Problem der Einheit Deutschlands zuwandte.
06:04Ist das ein, wie es ist, die Klasse 1945 durch die Politik Hitlers,
06:10das Deutsche Reich so verstümmelt wurde einerseits,
06:13die Ausgebiete sind verloren und andererseits auch noch geteilt?
06:16Oder berührt Sie das innerlich nicht besonders und sagen Sie sich,
06:19das sind geschichtliche Ereignisse wie viele andere auch
06:21und Sie leiden nicht unter dieser Tatsache der Teilung?
06:25Worunter man vielleicht wirklich hier leiden könnte,
06:27ist eben die Schwarz-Weiß-Politik, die hier betrieben wird.
06:32Es ist eben einfach peinlich für uns mit anzusehen,
06:34dass es eben Politiker gibt, die einem immer noch hier dieses Problem aufzwingen wollen,
06:39das eben für unsere Generation überhaupt kein Problem mehr ist.
06:42Ich meine, wir haben wirklich, und das hat ja auch die gesamte Studentenbewegung gezeigt,
06:49mit unserem Land so viel zu tun, und in diesem Land ist wirklich so viel Veränderungsnotwendig,
06:55dass man eben sich mit diesem anderen Staat überhaupt gar nicht mehr so abgeben will.
07:01Nein, aber ich glaube, ein wesentlicher Gesichtspunkt ist doch eher,
07:05dass man immer wieder Emotionen hochspielt,
07:08indem man immer wieder darauf hinweist, dass eben Familien getrennt sind.
07:11Ich meine, das ist tatsächlich ein Unglück, das müssen wir zugestehen,
07:15dass das ein Unglück ist, und dass man daraus aber jetzt propagandistisch unheimlich viel machen kann.
07:20Auf der anderen Seite ist es natürlich auch so,
07:22dass diese Familien sich eben auch in sich schon so auseinandergelebt haben,
07:27dass eben eine Wiedervereinigung im Grunde anachronistisch ist.
07:31Sie würden also den Standpunkt von Ministerpräsident Stuhl für richtig halten,
07:36dass er sagt, am Beginn aller Verhandlungen und Gespräche, die ihr wollt,
07:39muss die völkerrechtliche, uneingeschränkte Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik stehen.
07:45Und Sie halten den Standpunkt der Bundesregierung, Brands und Schälz, für unrealistisch,
07:53wenn ich das richtig formuliere.
07:55Erst einmal über viele Einzelheiten Wünsche beider Seiten Einigkeit zu erzielen
08:01und dann am Ende vielleicht über etwas zu reden,
08:03was, wie Brands sagte, Sie, Herr Stuhl, völkerrechtliche Anerkennung nennen.
08:07Sie finden diesen zweiten Standpunkt unrealistisch, diesen bundesrepublikanischen.
08:12Bitte schön.
08:13Ich würde den Kommilitonen da eine gewisse Korrektur anempfehlen,
08:17insofern, als die Regierung Brands schälte, wahrscheinlich sehr realistisch ist,
08:21und zwar aus der Perspektive der innenpolitischen Verhältnisse.
08:25Sie ist also insofern sehr realistisch,
08:28kann aber diese Anerkennung sie wahrscheinlich heute noch nicht geben.
08:32Das wird, glaube ich, eine Frage der Zeit sein,
08:35auch der innenpolitischen Reformbestrebungen, die diese Parteien haben.
08:38Wie sehen Sie das? Würden Sie sagen, es ist ein vernünftiges Vorgehen,
08:41wie Brand es jetzt in Kassel hingelegt hat,
08:44dass er gesagt hat, 20 Punkte, und lasst uns darüber behandeln,
08:47und dann kann man letzten Endes auch über die Anerkennungsfrage eine Lösung finden?
08:51Oder würden Sie sagen, Stuhl hat recht, der sagt,
08:53also erst einmal muss die Anerkennung vollzogen sein,
08:56und dann können wir vielleicht auch über andere Dinge reden?
08:58Also, ich meine, Stuhl hat immer gesagt,
09:02über eine völkerrechtliche Anerkennung könnte man zu Verhandlungen kommen.
09:06Und solange er auf diesem Standpunkt bleibt, drehen wir uns, finde ich, im Kreis.
09:11Insofern würde ich zum Beispiel eine Anerkennung also wünschen.
09:14Auch um einen Anfang selbst?
09:15Ja, um ins Gespräch zu kommen.
09:17Ich finde, so redet man aneinander vorbei.
09:20Wie sehen Sie das, bitte?
09:22Ja, also diese, ich würde auch für sich der Kommilitonin zustimmen,
09:26dass es zwar so richtig ist, aber dass man so nicht weiterkommt.
09:30Dass man also doch wohl diesen, wenn man wirklich zu Verhandlungen kommen will,
09:34den zweiten Schritt praktisch für den ersten schon muss.
09:37Es werden dann einfach keine Vorverhandlungen stattfinden,
09:40bevor wir ihn nicht anerkannt haben, ist meine Meinung.
09:42Und deswegen müssen wir einfach jetzt anerkennen, um zu Verhandlungen kommen zu können.
09:46Denn die DDR wird nicht bereit sein, vorher zu verhandeln.
09:49Ich halte die Anerkennung also für notwendig, und zwar als Voraussetzung,
09:52weil wir ja genau wissen, dass von der DDR die Nichtanerkennung
09:56als Aggressivität der Bundesrepublik aufgefasst wird.
09:59Und ich finde, mit einem Verhandlungspartner muss man immer anerkennen,
10:02und so auch ein Land, denn de facto ist es Ausland.
10:06Das ist also nur noch eine Rechtsformel,
10:07und es ist von der Bundesrepublik aggressiv gemeint,
10:10wenn sie die DDR nicht anerkennt.
10:13Warum soll ich nicht meinen, dass man wenigstens an die Anerkennung
10:15die Bedingungen knüpfen müsste, Sicherheit für West-Berlin?
10:19Oder hat das für Sie nichts miteinander zu tun?
10:21Nein, das finde ich, das ist eine Sache,
10:23die kann hinterher in den Verhandlungen erordert werden,
10:27wie man mit Berlin verfährt und wie das mit dem Reiseverkehr geht.
10:31Aber wenn man das als Bedingung für die Anerkennung nimmt,
10:34kommt man nicht weiter.
10:36Ich finde, das sind die Verhandlungen, die hinterher geführt werden können,
10:39wenn man erst mal klargestellt hat, wir erkennen euch an,
10:42und wir erkennen euren Staat an, wir akzeptieren ihn,
10:46und dann kann man drüber reden.
10:48Aber so muss das immer so aufgefasst werden,
10:50als ob wir doch noch etwas holen wollen.
10:53Das Selbstbestimmungsrecht, würden Sie sagen,
10:54das ist inzwischen eine Lehrformel, Doppel-E, geworden,
10:58oder es hat politische Substanz, es ist ein Menschenrecht,
11:02für das man eintreten muss?
11:03Ich bin überzeugt, dass dieses Selbstbestimmungsrecht
11:06also wünschenswert ist für die DDR
11:08und durchaus also auch eine Erstrebungsmöglichkeit ist,
11:11aber ob es durchzusetzen ist in einem sozialistischen Staat,
11:14frage ich zu bezweifeln.
11:16Und ich glaube, das Selbstbestimmungsrecht
11:18wird von der Anerkennung überhaupt nicht betroffen,
11:20nämlich das würde dann zumindest in den Augen der DDR so aussehen,
11:24als wir nur uns in ihre Angelegenheiten einmischen wollten.
11:27Und das müssen wir auch vor einer Anerkennung
11:30auf jeden Fall vermeiden.
11:31Nun, das sind unverkennbar realistische Töne.
11:36Indes das Selbstbestimmungsrecht,
11:39das musste Thilo Koch wahrscheinlich ins Gespräch bringen,
11:42das Selbstbestimmungsrecht ist doch in Wahrheit
11:44die Sache eines Staatsvolkes innerhalb seiner eigenen Grenzen.
11:49Es wäre also recht und billig,
11:51wenn die Bundesbürger ihr Selbstbestimmungsrecht
11:53endlich verwirklichen würden,
11:55zum Beispiel auf dem Gebiet der Bildung oder der Mitbestimmung.
11:58Da ist ja wohl noch ziemlich viel offen.
12:01Das Selbstbestimmungsrecht des Staatsvolks
12:04der Deutschen Demokratischen Republik aber
12:06ist unsere Sache.
12:09Und wir haben es von Anfang an wahrgenommen
12:11und verwirklicht und verwirklichen es ständig.
12:13Noch nie in der deutschen Geschichte
12:15hat das Volk so viel selbst zu bestimmen,
12:18mitzuplanen und mitzuregieren gehabt
12:20wie in der sozialistischen DDR.
12:23Nun, uns unter dem Motto
12:25Selbstbestimmungsrecht aller Deutschen
12:27uns in den Sozialismus hineinreden zu wollen,
12:30das stellt in der Tat eine Einmischung dar.
12:32Diese Hamburger Studenten,
12:36weiß Gott, keine Freunde der DDR.
12:39Konsequente Linke waren zu dieser Diskussion nicht eingeladen
12:42und eine ganze Menge ist noch rausgeschnitten worden.
12:45Sie zeigen dennoch viel Sinn für historische Realitäten,
12:48wenn sie sich gegen Emotionen in Politik und Propaganda wenden,
12:53also gegen den Missbrauch von Gefühlen,
12:55gegen das Erwecken und die Pflege von Illusionen.
12:57Wenn sie eine Vereinigung von Sozialismus und Kapitalismus
13:01für anachronistisch halten,
13:03wenn sie sich gegen Thilo Kochs Versuch wehren,
13:06die West-Berlin-Frage
13:07mit der völkerrechtlichen Anerkennung der DDR
13:10in eine Beziehung zu bringen
13:12und wenn sie die Anerkennung der DDR fordern,
13:15weil man sonst aneinander vorbeiredet,
13:17weil man sonst nicht weiterkommt,
13:19wir hörten es,
13:20weil Nicht-Anerkennung in Wirklichkeit Aggressivität bedeutet.
13:25Ist in Ihrem Verstande die DDR Ausland oder was ist sie?
13:31Wenn Ausland ein anderes Wort für Fremdheit ist,
13:35dann ist die DDR für mich fremder
13:39und deshalb mehr Ausland als Frankreich.
13:41Ich würde es auch als Ausland akzeptieren,
13:43schon wenn ich jetzt dorthin reise
13:46beziehungsweise reiste,
13:48habe ich es so gesehen,
13:49nachdem man überschreitet eine Grenze
13:51und betritt ein anderes System
13:54mit anderer Behandlung,
13:55anderen Bedingungen
13:56mit dem Ausland.
13:58Mir persönlich ist die DDR
14:01auch fremder noch als übrige Nationen
14:05wie England oder Österreich
14:06oder sonstige Nationen.
14:08Man könnte vielleicht besser sagen,
14:10anderes Land,
14:12eben wegen der andersartigen Strukturierung
14:14der Gesellschaft.
14:15Auch Ihre Frage,
14:17ob die DDR als Ausland zu betrachten ist,
14:19dann muss ich persönlich sagen,
14:21ja,
14:22die DDR ist ein,
14:24im Gewissen gerade,
14:26ein abgeflossenes Staatsgebilde
14:28und ich sehe keine Möglichkeiten,
14:32aufgrund der gegenwärtigen Spaltung
14:35in zwei konträre Systeme,
14:39dass sich da überhaupt
14:41eine Wiedervereinigung
14:42in abzudraber Zeit anbahnt.
14:44Und wir sollten in dieser Weise
14:46rechtzeitig uns mit der Realität vertraut machen,
14:51dass wir zwei deutsche Staaten haben
14:53und vermutlich,
14:55wenn es keine Veränderung
14:58in Westdeutschland gibt,
15:00wird es darauf hinauslaufen,
15:02dass wir ein ähnliches Verhältnis
15:04dann bestehen wie Deutschland-Österreich,
15:07Deutschland-Schweiz und so weiter.
15:09Dieser Student meint natürlich
15:11ein ähnliches Verhältnis
15:12wie Westdeutschland-Österreich.
15:14wie Westdeutschland-Schweiz.
15:15Denn soweit ist die
15:16Alleinvertretungsmanipulierung
15:18sogar schon in die Terminologie
15:20solcher Bundesbürger eingedrungen,
15:23die sich doch einer realistischen
15:24Betrachtungsweise befleißigen.
15:27Aber das nur am Rande.
15:29Entscheidend ist diese eindeutige,
15:32unüberhörbare Absage
15:33an alle sogenannten
15:34innerdeutschen und besonderen Beziehungen
15:38und an den imperialistischen Anspruch,
15:40die Deutsche Demokratische Republik
15:43als Bonner Inland zu betrachten.
15:47Interessant an dieser Diskussion
15:49künftiger Lehrer war weiterhin
15:50die Antwort auf die Frage,
15:52warum gewisse Leute
15:53sich mit ganz besonderer Vorliebe
15:56mit der Staatsgrenze
15:57der Deutschen Demokratischen Republik
15:59beschäftigen.
16:01Weil sie 40 Kilometer von hier entfernt ist,
16:03geht sie uns ein bisschen mehr an.
16:04Nun, ich komme in Bayern,
16:05da ist die Grenze zur Tschechoslowakei
16:08mit Stapeltrag nur 5 Kilometer
16:09von mir entfernt.
16:10Trennt aber zwei Staaten
16:11verschiedener historischer Herkunft.
16:14Und hier trennt sie zwei deutsche Staaten.
16:15Die Tschechoslowakei gehörte
16:17in den Deutschen Reichsverband
16:19bis 1806, nee, 1803 war das wohl.
16:26Da ist das Deutsche Reich,
16:27das Heiligrömische Reich
16:30Deutscher Nation,
16:31bis 6 gewesen, ja.
16:33Das Zweite Reich ist da zu Ende gegangen, ja.
16:35Das Zweite Reich ist da zu Ende gegangen.
16:38Aber wir haben als Erlebnis
16:39ja eigentlich nur noch
16:40das Ende des Dritten Reiches
16:41in Erinnerung.
16:42Und natürlich verbindet uns mehr
16:44mit diesem ehemaligen Reich
16:47als mit dem...
16:48Das ist eine Unterstimmung von Ihnen.
16:49Nein, das ist eine Behauptung,
16:50die historisch ist, nee.
16:52Verbindet uns mehr,
16:54weil wir es noch erlebt haben, nee.
16:57Und 1806 hat ja keiner von uns gelebt.
16:59Aber 1945 haben schon
17:01die Älteren unter uns gelebt
17:03und sie wurden danach geboren.
17:04Das ist ja gerade das Interessante
17:06dieser Diskussion,
17:07ob für sie danach geboren sind,
17:09es etwas anderes ist,
17:11die Grenze zur DDR
17:12oder die Grenze zur Tschechoslowakei
17:14oder zu irgendeinem anderen Staat.
17:16Ist das was anderes?
17:17Oder ist es...
17:18Für Sie ist es genau das Gleiche?
17:19Für mich ist es genau das Gleiche.
17:20Ja.
17:22Bitte?
17:22Sie haben sich aber an uns
17:24als zukünftige Geschichtslehrer gewandt
17:26und dann müssen Sie sich auch gefallen lassen,
17:28dass man Ihnen eine Zahl wie 1806
17:30durchaus als für uns gültig
17:32an den Kopf wirft.
17:34und nicht nur sagt,
17:35also für Sie gilt nur noch das,
17:37was nach dem Dritten Reich entstanden steht.
17:39Ja.
17:40Ich würde mich auch anschließend
17:41nämlich völlig frei machen
17:42von irgendwelchen Emotionen.
17:44Ich würde den Staat,
17:45so wie er besteht,
17:47mit diesen Kriterien,
17:48die ihn als Staat auszeichnen,
17:49also völlig anerkennen.
17:51Ja, meine Damen und Herren,
17:53da bleibt mir eigentlich
17:54nur noch ein Schlussgedanke.
17:56Diese jungen Menschen
17:57leben nicht von Bild und Barzel
18:00und nicht in den Tag hinein,
18:03sondern sie machen sich Gedanken
18:04über die Welt,
18:05in der sie leben
18:05und über ihre Zukunft,
18:07ihre Zukunft.
18:08Vom Westfernsehen
18:09haben sie das nicht.
18:11Was diese jungen,
18:12künftigen westdeutschen Lehrer
18:13zu prinzipiellen Fragen
18:15unserer Zeit äußern,
18:17das zeugt von Erkenntnissen,
18:19die vielen in der Bundesrepublik
18:21noch fehlen.
18:23Diese jungen Leute
18:24sind in dem notwendigen
18:25Erkenntnisprozess
18:26weiter als manche Politiker,
18:29sowohl des Rechtskartells
18:30als auch andere.
18:33Ah ja, noch ein Letztes,
18:34meine Damen und Herren,
18:35für ein paar Wochen
18:36verabschiede ich mich jetzt
18:37von Ihnen
18:38und ich empfehle Ihnen
18:40den schwarzen Kanal
18:41von und mit meinem Freund
18:43Heinz Grote.
18:44Auf Wiederschauen.
18:45,
18:46du bist süssetig,
18:46du bist süssetig,
18:47du bist süssetig,
18:47Sie sind in der
18:48provee,
18:48Sie sind in der
19:15Vielen Dank.

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