Vorsicht Falle vom 20. Oktober 1964

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Ehrenbücher für die Gefallenen des 2. Weltkrieges
Details: Gemeinde Zewen bei Trier: Vertreter suchen zuerst den Friedhof mit dem Kriegerdenkmal auf und notieren sich die Namen, dann besuchen sie den Bürgermeister, um dort ein Siegel zu erschleichen. Ehrenbuch soll die Gemeinde keinen Pfennig kosten. Besuchen dann die Angehörigen der Gefallenen und Vermissten um Daten zu erhalten für das Ehrenbuch und die Urkunde, kleine Anzahlung ist fällig, insgesamt 40 DM. Es wird mit den möglichen "Klatsch" der Nachbarn gespielt, da die Witwe wiederverheiratet ist. Wenige Wochen später erhält Witwe Schneider Nachnahme-Umschlag - Inhalt: "Teilnahme-Urkunde" am 2. Weltkrieg, keine Unterschrift oder Siegel, billige Aufmachung. Das "Ehrenbuch 1939-1945", das in der Gemeinde Zewen eintrifft: Ringordner mit gelochten Blättern, primitive Aufmachung und so schrottig, dass der Bürgermeister es nicht offen auslegen will. Auch in anderen Gemeinden gab es die Bücher, "unter Gerümpel vergraben oder zwischen verstaubten Gemeindeakten versteckt." Ede: Reichsbund der Kriegs- und Zivilbeschädigten wusste bis zur Recherche von "Vorsicht Falle" nichts von den Machenschaften; Sprecher kritisiert in Statement Geschäftemacherei mit der Trauer. Ede erläutert weiter, dass die Ehrenurkunde mit Plastikmappe für die Angehörigen etwa einen Wert von 6 DM habe. Das Ehrenbuch der Beispiel-Gemeinde Zewen sei mit allen Schreibarbeiten etwa 150 DM teuer gewesen. Kassiert hätten die Betrüger aber rund 2.000 DM, was unter dem Strich einen Gewinn von etwa 1.500 DM mache. Um das Ausmaß des Betrugs abzuschätzen, hat das Vorsicht-Falle-Team eine Blitzumfrage in rheinland-pfälzischen Gemeinden gestartet. Ergebnis: etwa jede zehnte hatte ein Ehrenbuch der Betrüger bestellt.

Unterschlagung im Namen der Kirche
Details: Der Betrüger wartet vor dem Landeskirchenamt darauf, dass der Bischof wegfährt. Geht dann ins Gebäude und behauptet, Jugendfreund vom Bischof zu sein. Es soll ein angebliches Geschenk für den Bischof von seiner alten Klasse geben, es wird über einen Fotoapparat gesprochen, die Sekretärin ruft im Fotohaus an und macht Besuchstermin im Laden ab. Betrüger fährt hin und lässt sich verschiedene Modelle zeigen. Er bittet darum, 3 Apparate zur Ansicht zum Landeskirchenamt bringen zu können. Pförtner nimmt Pakete an und gibt sie kurze Zeit später dem Betrüger, der dann mit diesen das Weite sucht.

Wechselbetrug
Details: Autokauf auf Kredit, dieser wird "pro Forma" mit mehreren Wechseln abgesichert. Der Autohändler sagt, dass dies übliche Praxis sei, sodass der Käufer die Wechsel quer unterschreibt. Kredit wird brav zurückbezahlt - darum ist die Überraschung groß, als der Geldbriefträger eines Tages klingelt und kein Geld bringt, sondern den Betrag des 1. Wechsels einziehen will. Verdutzter Autokäufer geht dann zur Bank und erfährt dort, dass der Kreditvertrag unabhängig vom Wechsel ist und auch der zweite Wechsel am vereinbarten Fälligkeitstag zu bezahlen ist.