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Der abgewählte gambische Präsident Yahya Jammeh hat nach Marathonverhandlungen mit einer Delegation westafrikanischer Regierungschefs seinen Amtsverzicht erklärt. Er entgeht damit der bevorstehenden Entmachtung durch eine Eingreiftruppe der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas.

“Ich glaube an die Wichtigkeit des Dialogs und an die Fähigkeit der Afrikaner, selbst die Herausforderungen auf dem Weg zur Demokratie, wirschaftlicher und sozialer Entwicklung zu bestehen”, erklärte Jammeh im staatlichen Fernsehen nach den Verhandlungen in der Nacht zum Samstag. “Deswegen habe ich heute nach bestem Gewissen beschlossen, die Führung dieser großartigen Nation abzugeben.”

Der im Dezember neu gewählte Präsident Adama Barrow kann die Amtsgeschäfte nun friedlich übernehmen. Seinen Amtseid hatte er bereits am vergangenen Donnerstag in der gambischen Botschaft im Senegal abgelegt.

Unklar blieb zunächst, ob Jammeh im Gegenzug für die Anerkennung seiner Niederlage eine Amnestie vor Strafverfolgung zugesichert wurde, oder ob er ins Exil geht, etwa nach Mauretanien oder Guinea.

Gambische Wähler, die für Barrow stimmten, fordern Konsequenzen für Jammeh: “Ich möchte etwas Gerechtigkeit und Aufarbeitung”, sagt ein junger Mann in der Hauptstadt Banjul. Ein anderer äußerte sich froh darüber, dass es nicht zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam: “Gott sei Dank hat er zugestimmt, abzutreten. Egal wohin er geht, wir werden ihm folgen, ihn nach Den Haag bringen, anklagen und ins Gefängnis schicken.”

Jammeh regierte die frühere britische Kolonie nach einem Putsch 22 Jahre lang autoritär und strebte eine fünfte Amtszeit an. Gambia mit seinen zwei Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, die letzten Wahlen galten als wenig glaubwürdig.

Im vergangenen Dezember hatte Jammeh die Wahl gegen Adama Barrow verloren und seine Niederlage überraschend anerkannt – dann aber eine Woche später Neuwahlen gefordert und sich seither geweigert, sein Amt aufzugeben.

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